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Nov 23

#StolenMemory: Ausstellung über persönliche Gegenstände von KZ-Häftlingen in Delmenhorst

Die Arolsen Archives eröffnen am Mo., 22.11.2021 im Innenhof der BBS II Delmenhorst Kerschensteiner-Schule die Open-Air Wanderausstellung #StolenMemory. Im Mittelpunkt steht der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben. Zu sehen ist die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container auf dem Schulgelände der Berufsbildenden Schulen II Delmenhorst – Kerschensteiner-Schule.

„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 550 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten.

Das Ziel der Ausstellung: Aufmerksamkeit und Unterstützung

Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegen­stände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer und Besitzerinnen und den Rückgaben an die ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können die Besucher über eine App Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen. Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jeder kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Ver­folgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf.

Der emotionale Wert der Effekten

„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Fami­lien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebens­geschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten.

OStD U. Droste als Schulleiter der Kerschensteiner-Berufsschule zur Besonderheit der Ausstellung: „Erinnern und Gedenken hat und benötigt unterschiedliche Formen und Räume. Die Effekten schaffen eine Verbindung zu unserem Alltag, verknüpfen die Vergangenheit mit der Gegenwart und machen das Geschehene persönlich.“

Ausstellung und Website

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile drei Containern durch Deutschland und ab 2022 auch durch Polen. Unterstützt und gefördert werden die Arolsen Archives bei den Wanderausstellungen durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die diplomatischen Vertretungen der USA in Polen und Deutschland.

Die Ausstellung kann bis zum 01.12.2021 besucht werden.

 

 

 

 

 

 

 

Delmenhorster Kreisblatt: „Ausstellung in Delmenhorst zeigt Habseligkeiten von KZ-Häftlingen“ (24.11.2021)

Sat.1 Regional: #StolenMemory“: Wanderausstellung zeigt Erinnerungsstücke von KZ-Häftlingen (25.11.2021)