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Juni 19

BBS II Delmenhorst auf Partnersuche in Frankreich: Austausch und Praktika im Fokus

Delmenhorst/Arnage. Im Rahmen eines Erasmus+-Job-Shadowings besuchten drei Lehrkräfte der BBS II Delmenhorst – Karsten Janssen, Willi Hövermann und die Verantwortliche für Internationalisierung Lena Vogelpohl – für drei Tage das Lycée Claude Chappe im französischen Arnage. Ziel des Aufenthalts war es, neue internationale Kooperationen für Schul- und Betriebspraktika in der Partnerstadt von Delmenhorst zu initiieren.

Vor Ort wurden die Gäste herzlich von Sébastien Loyau empfangen, der sie durch die Schule führte. Sébastien Loyau ist für die Internationalisierung der französischen Schule zuständig und hat die Kerschensteiner-Schule im März 2025 das erste Mal besucht. Die Delmenhorster Lehrkräfte erhielten bei der Schulbesichtigung ein umfassender Einblick in das französische Berufsschulwesen. Besonders eindrucksvoll war die Teilnahme am praxisorientierten Unterricht: Die französischen Schülerinnen und Schüler stellten eigenständig Seifenprodukte her – ein anschauliches Beispiel für projektbasiertes Lernen. Ebenso überzeugte ein technisch anspruchsvolles Projekt zur Programmierung einer Rolltreppenschaltung, das durch Fachwissen und Eigenverantwortung der Jugendlichen hervorstach. Besonders interessant war der Besuch des Konstruktionsunterrichts, in dem die Schülerinnen und Schüler mit der CAD-Software SolidWorks arbeiten, die auch in der Kerschensteiner Schule Anwendung findet. In Frankreich ist die Softwareauswahl für Schulen zentral geregelt. Dies stieß bei den deutschen Gästen auf großes Interesse.

Neben den fachlichen Aspekten beeindruckte besonders das soziale Miteinander: In der Schulkantine essen Lehrerinnen, Lehrer und Lernende gemeinsam – eine Praxis, die die schulische Gemeinschaft stärkt und ein positives Lernklima schafft. Im Gegensatz zum deutschen dualen Berufsschulwesen erwerben die Schülerinnen und Schüler nach drei Jahren am Lycée Claude Chappe einen französischen rein schulischen Berufsabschluss, mit dem sie sich in der Wirtschaft bewerben können. Die beruflichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Wartung automatisierter Anlagen, Netzwerkelektronik und industrieller Maschinentechnik/Kesselbau.

Die Besuchsreise diente nicht nur dem gegenseitigen Kennenlernen, sondern auch der Vorbereitung eines konkreten Schüleraustauschs: Geplant ist, ab dem Schuljahr 2026 einen Austausch zwischen den Fachbereichen Elektrotechnik und Maschinentechnik der beiden Schulen zu etablieren. Auch die französischen Kolleginnen und Kollegen haben Interesse bekundet, den Unterricht an der BBS II kennenzulernen. Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war der Auftakt von Praktikumsplätzen für Delmenhorster Schülerinnen und Schüler in französischen Betrieben. Die Lehrkräfte der BBS II sind derzeit aktiv auf der Suche nach passenden Unternehmen in Arnage und Umgebung von Le Mans. Die Auslandspraktika sollen im Rahmen des Erasmus+-Programms gefördert und finanziell unterstützt werden. Um den Jugendlichen den Start in einem fremden Land zu erleichtern, werden die Praktika durch ihre Lehrkräfte begleitet. Insbesondere die Ankunft und Eingewöhnung vor Ort soll durch die neu geknüpften Kontakte zur Schule erleichtert werden – ein wichtiger Schritt hin zu gelebter europäischer Partnerschaft. Zudem bietet die Nähe zur Stadt Le Mans, bekannt durch ihr weltberühmtes 24-Stunden-Rennen, einen reizvollen kulturellen Rahmen für junge Menschen – ein attraktiver Ort für interkulturellen Austausch.

Neben dem Schulbesuch kam es zu einem Austausch mit Vertreterinnen der Partnerstadt Allonnes. Die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Bouché, zuständig für internationale Angelegenheiten, kündigte einen Besuch in Delmenhorst im Juli an. Sie zeigte sich offen für die Aufnahme deutscher Schülerinnen und Schüler für Praktika im technischen Bereich der Stadtverwaltung in Allonnes im Schuljahr 2025/26.